PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen und ist eine Sammelbezeichnung für Tausende von synthetisch hergestellten Chemikalien mit einer ähnlichen chemischen Struktur. Die Chemikalien werden in der Industrie durch chemische Reaktionen hergestellt, im Gegensatz zu natürlichen Stoffen, die direkt aus der Natur gewonnen werden können.

Auf molekularer Ebene bestehen PFAS aus langen Kohlenstoffketten, die an Fluor gebunden sind. Die Fluor-Kohlenstoff-Bindung gilt als die stärkste existierende chemische Bindung, und aufgrund der stabilen Struktur sind die Chemikalien in der Natur extrem schwer abbaubar. PFAS haben daher eine große negative Auswirkung auf die Umwelt.

Aus Produkten, die PFAS enthalten, treten während ihres gesamten Lebenszyklus gefährliche Stoffe aus, und die Chemikalien werden in der Natur weiterverbreitet, unter anderem über das Grund- und Trinkwasser. PFAS haben nachweislich erhebliche negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere, darunter verschiedene Krebsarten, Fortpflanzungsprobleme, Störungen des Immunsystems sowie Leber- und Nierenschäden.

WARUM WIRD PFAS IN SCHUTZKLEIDUNG VERWENDET?

Aufgrund ihrer hervorragenden Fähigkeit, Öl und ölhaltige Chemikalien abzuweisen und vor hohen Energiewerten, wie z. B. bei Lichtbogenunfällen, zu schützen, werden PFAS seit vielen Jahren eingesetzt. Bei Berufen in risikoreichen Umgebungen geht es in erster Linie um den Schutz des Trägers, was hohe Anforderungen an die Schutzkleidung stellt.  

PFAS werden als Imprägnierung/Ausrüstung auf fertige Textilien aufgebracht. Da die Chemikalien eine hohe Oberflächenenergie haben, können sie Flüssigkeiten mit einer niedrigen Oberflächenspannung wie Öl, O-Xylol und Butanol widerstehen. PFAS haben auch gute filmbildende Eigenschaften und können als Alternative zu einer Ausrüstung auf fertigen Stoffen als Membran oder Laminat verwendet werden. PTFE-Membranen (Polytetrafluorethylen) sind ein Beispiel für eine häufig verwendete Membran, die PFAS enthält, der Kleidung aber ein hohes Maß an Wasserabweisung und Atmungsaktivität verleiht. Die Vorteile von PFAS sind der Grund dafür, dass sie trotz des Wissens um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt als Schutz in Arbeitskleidung verwendet werden.

Heute werden PFAS häufig in Schutzkleidung mit den folgenden Zertifizierungen verwendet:

HOCHSICHTBARE WARNKLEIDUNG 
Bei Warnschutzkleidung wird häufig eine Ausrüstung mit PFAS verwendet, um Schmutz und Öl abzuweisen.

SCHUTZKLEIDUNG GEGEN REGEN
Für getapte Winterkleidung und Shell-Kleidung wird häufig eine PFAS-haltige Ausrüstung verwendet, um Regen und Schnee abzuweisen und/oder eine PTFE-Membran, die ebenfalls PFAS enthält und die Kleidung wasserabweisend und atmungsaktiv macht.

SCHUTZKLEIDUNG GEGEN FLÜSSIGE CHEMIKALIEN 
Bei Schutzkleidung mit Chemikalienschutz werden häufig PFAS verwendet, um einen begrenzten Schutz vor Chemikalienspritzern gegen die vier Chemikaliengruppen Säuren, Basen, aromatische Kohlenwasserstoffe und Alkohol zu bieten.
Die Norm EN 13034 prüft die Abweisung des Gewebes gegen 30 % Schwefelsäure, 10 % Natriumhydroxid (Lauge/Natronlauge), O-Xylol und Butanol. Für die CE-Kennzeichnung eines Kleidungsstücks ist nach der Norm EN 13034 nur ein positives Ergebnis bei einer der vier Chemikalien erforderlich.

SCHUTZKLEIDUNG GEGEN DIE THERMISCHEN GEFAHREN EINES LICHTBOGENS
Bei Shell-Kleidung erhöhen Membranen mit PFAS den Flamm- und Lichtbogenschutz und erreichen so einen höheren ELIM-Wert.

DIE TRANEMO-LÖSUNGEN FÜR EINE PFAS-FREIE UMWELT

Tranemo entwickelt innovative Lösungen, die weniger Auswirkungen auf die Umwelt haben, ohne das Schutzniveau zu beeinträchtigen. Die Reduzierung der Verwendung von PFAS ist eine Priorität und eine Voraussetzung für Tranemo für die Fortsetzung in Richtung einer nachhaltigen Industrie.

WARNSCHUTZKLEIDUNG, ZERTIFIZIERT NACH EN ISO 20471 

>> Hauptschutzfunktion – hohe Sichtbarkeit <<

Kleidungsstücke, deren Haupteigenschaft darin besteht, eine hohe Sichtbarkeit zu gewährleisten, müssen nicht mit PFAS ausgerüstet werden. Auch bei regelmäßigem Waschen bleibt die Sichtbarkeit erhalten.

Viele Träger von Warnschutzkleidung waschen ihre Kleidungsstücke selbst zu Hause, und es kommt selten zu einer erneuten Imprägnierung oder Reaktivierung der Ausrüstung. Die Tests von Tranemo zeigen, dass eine Ausrüstung mit PFAS unnötig ist, da die schmutz- und wasserabweisende Wirkung nur bei neuen Kleidungsstücken und einer begrenzten Anzahl von Wäschen eintritt.

Daher lautet deren Lösung, hochsichtbare Kleidungsstücke nicht zu imprägnieren aber regelmäßiges Waschen zu empfehlen.

GETAPTE WINTERKLEIDUNG UND SHELL-KLEIDUNG ZERTIFIZIERT NACH EN 343 

>> Hauptschutzfunktion- Hohe wasserabweisende Eigenschaften <<

Gemeinsam mit ihren Gewebelieferanten hat Tranemo Produkte mit einer PFAS-freien Ausrüstung entwickelt, die ebenso gute wasserabweisende Eigenschaften wie eine PFAS-Ausrüstung haben. Um der Kleidung eine gute Atmungsaktivität zu verleihen, verwendet Tranemo eine PFAS-freie PU-Membran.

SCHUTZKLEIDUNG MIT CHEMIKALIENSCHUTZ ZERTIFIZIERT NACH EN 13034 TYP PB [6]

>> Hauptschutzfunktion – Schutz gegen flüssige Chemikalien (Säuren, Basen, aromatische Kohlenwasserstoffe und Alkohol) <<

Durch Tests und Innovationen hat der Hersteller Tranemo Produkte mit einer PFAS-freien Ausrüstung entwickelt, die einen ausgezeichneten Schutz gegen Säuren oder Basen bietet, daher wird diese Ausrüstung für viele ihrer Kleidungsstücke mit Chemikalienschutz verwendet. Eine PFAS-freie Ausrüstung hat jedoch eine geringere Oberflächenenergie und ist nur in der Lage, Flüssigkeiten mit einer hohen Oberflächenspannung abzuweisen, wie z. B. Säuren, Basen und Wasser.

Einige ihrer Kunden benötigen ölabweisende Schutzkleidung oder Schutz gegen O-Xylol und Butanol. Hierfür hat Tranemo bisher keine PFAS-freie Lösung gefunden, was es derzeit unmöglich macht, PFAS vollständig aus der Chemikalienschutzkleidung zu verbannen. Tranemo arbeitet intensiv daran, auch hierfür eine Lösung zu finden.

FLAMMSCHUTZKLEIDUNG MIT LICHTBOGENSCHUTZ ZERTIFIZIERT NACH EN 61482-2

>> Hauptschutzfunktion – Schutz gegen Lichtbogen und thermische Hitze <<

Für Shell-Kleidung mit zertifiziertem Lichtbogenschutz werden häufig PFAS-haltige Membranen verwendet, um die Schutzfunktion zu erhöhen und einen höheren ELIM-Wert zu erreichen. Dennoch hat Tranemo sich entschieden, keine PFAS-haltigen Membranen in ihren flammhemmenden Shell-Kleidungen zu verwenden. Stattdessen verwenden sie eine PFAS-freie PU-Membran, die den Flammtest und den Lichtbogentest, für einzelne Kleidungsstücke oder in Mehrlagen-Schutzsystemen mit Schutz gegen höhere Energien, standhält.

PFLEGE DER PFAS-FREIEN  SCHUTZKLEIDUNG

Sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht ist es wichtig, Ihre Arbeitskleidung zu pflegen, damit sie lange hält.  

Bei Kleidung mit hoher Sichtbarkeit ist es besonders wichtig, die Kleidung regelmäßig zu reinigen. Schutzkleidung mit wasser- und chemikalienbeständiger Ausrüstung sollte in einer industriellen Wäscherei gewaschen werden, die bei der Neuimprägnierung und Reaktivierung hilft. So wird sichergestellt, dass die Ausrüstung nach jeder Wäsche gleich gut funktioniert. Es ist wichtig, dass die Nachimprägnierung in einem geschlossenen System erfolgt, in dem die Chemikalien richtig gehandhabt werden können. Nach dem Waschen wird die Ausrüstung auch durch Wärme reaktiviert, zum Beispiel durch Trocknen im Wäschetrockner.